Artykuły [1063]

Tom 20 (2012)

Visual history w świetle niemieckiego dyskursu o pamięci zbiorowej

Paulina Burzyńska

Strony: 153 - 166

Abstrakt

VISUAL HISTORY IM LICHTE DER DEUTSCHEN DISKUSSION ÜBER DAS KOLLEKTIVE GEDÄCHTNIS

Holocaust nimmt einen außerordentlich wichtigen, schmerzhaften und kontroversen Platz in der Erinnerungskultur vieler europäischer Staaten. Im Fall des deutschen ist die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und dem Gedenken ihrer Opfer unzertrennlich mit der öffentlichen Debatte verbunden, für die sich viele Akteure engagieren und an der sich mehr oder weniger die ganze Bevölkerung beteiligt. Deutschland kämpft seit Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Stigma eines Staates und einer Bevölkerung der Täter — sowohl die Generation, in der die Täter tatsächlich lebten, als auch die gegenwärtige, die die Schrecken des Holocaust lediglich aus dem Geschichtsunterricht kennt. Die Intensität der Abrechnungsdebatten und das Thema der gegenüber der eigenen Vergangenheit genommenen Stellung, die ständig im öffentlichen Raum präsent sind, wurden zu einem wichtigen Impuls zur Entwicklung einer reichen theoretischen Refl exion über das kollektive Gedächtnis. Sowohl auf dem deutschen, als auch europäischen und internationalen Boden gehören Jan und Aleida Assmann zu dem Kreis der bekanntesten und einfl ussreichsten gegenwärtigen Theoretiker des kollektiven Gedächtnisses. Unter Bezug auf die Forschungen des französischen Soziologen Mauric Halbwachs haben sie zwischen zwei Arten des kollektiven Gedächtnisses unterschieden: dem kommunikativen und kulturellen und auf das Wesen der Änderungen hingewiesen, die zum Zeitpunkt der Umwandlung der kommunikativen in die kulturelle Gedächtnisform auftreten sowie auf die Verlaufsbedingungen und -folgen dieses Prozesses. Gemäß der Gliederung nach den Assmanns befindet sich das Holocaust — kollektive Gedächtnis aktuell in einem historischen Wendepunkt — mit dem Ableben der letzten direkten Zeugen der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, wie der Opfer, so der Täter, geht es vollständig in die kulturelle Form über. Vor dem Hintergrund des skizzierten Wandels kam zu einer wesentlichen Änderung bezüglich der Rolle, die visual history — dem Zeugnis der aus dem Holocaust geretteten, das als Audio- und Videoaufzeichnung gesammelt wird sowie der Funktion, das dieses Zeugnis in der Kultur des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erfüllt, zugeschrieben wird. Die Verfasserin hat in diesem Beitrag, unter Bezugnahme auf die Forschungen zum kollektiven Gedächtnis, visual history als ein Medium für das Gedenken des Holocausts defi niert. Gleichzeitig, sich auf das Beispiel Deutschlands berufend, wurde versucht die Eigentümlichkeit von visual history zu skizzieren und das Wesen der Prozesse zu erklären, die zur Bedeutungszunahme dieses Mediums innerhalb der letzten 30 Jahre geführt haben.