ARTYKUŁY [182]

Tom 25 (2017)

Między tradycją a współczesnością. Sytuacja młodzieży mniejszości niemieckiej Dolnego Śląska

Strony: 111 - 128

Abstrakt

ZWISCHEN TRADITION UND GEGENWART. DIE LAGE DER JUGEND DER DEUTSCHEN MINDERHEIT IN NIEDERSCHLESIEN

Die Verfasserin versucht die Frage zu beantworten, warum die Jugend in den Strukturen der deutschen Minderheit in Niederschlesien so schwach vertreten ist. Die Analyse basiert auf den Er­gebnissen eigener Forschungen eines qualitativen Charakters, die unter den Vertretern der jungen und der ältesten Generation der deutschen Minderheit geführt wurden. Die wissenschaftlichen Über­legungen der Verfasserin sind neuartig, denn sie beziehen sich auf Fragen, die bisher in der soziologischen Literatur, die die niederschlesischen Deutschen betreffen, nicht behandelt waren und aktuell eine der wichtigsten Herausforderungen dieser Gemeinschaft darstellen.
Als Einleitung dient eine kurze Skizze zur Geschichte der Deutschen dieser Region, die in den Zeiten der Volksrepublik Polen „Freiheiten“ genossen haben, die den Deutschen in Oberschlesien, Ermland und Masuren nicht zuerkannt wurden. Die Verfasserin beschreibt die Gründe, warum die Deutschen nach 1945 in Polen verblieben sind und die Jahre ihrer stärksten Aktivität in Nieder­schlesien 1950–1958, die auf der Gründung des deutschen Schulwesens, der Presse und der regen kulturellen Tätigkeit beruhte. Im Jahre 1957 entsteht in Wałbrzych die erste in Polen Gesellschaft „Niemieckie Towarzystwo Społeczno-Kulturalne“ NTKS. Die Aktivität der Deutschen hörte mit den Massenausreisen der deutschen Bevölkerung in den Jahren 1956–1958 auf, und das deutsche Schulwesen und die Presse ging in die Selbstliquidation. Bis zum Jahre 1989 war die Aktivität von NTKS lediglich symbolisch.
Nach der kurzen Schilderung der Geschichte der niederschlesischen Deutschen ging die Ver­fasserin zu der Analyse der Gründe über, warum die Jugend in den Organisationen der deutschen Minderheit fehlt. Sie nannte hier das in der Volksrepublik Polen herrschende antideutsche politisch-soziale Klima, den Einfluss der deutsch-polnischen Familien auf die nationale Identität nächster Ge­nerationen der Deutschen und das an die Bedürfnisse der jungen Leute nicht angepasste Programm der deutschen Kulturgesellschaften. Die Verfasserin besprach auch andere Faktoren — Probleme mit der Übergabe der Führung an die Jugend in den deutschen Organisationen, den Einfluss der Globalisierung auf die Universalisierung der Werte und die immer kleinere Bedeutung der Kultur und der nationalen Identität. Die Summe dieser Faktoren führt dazu, dass die Frage nach der eige­nen Herkunft und das Bedürfnis, die Familientraditionen, die Sprache und Kultur zu pflegen, für die gegenwärtige Jugend von marginaler Bedeutung ist und ihr Desinteresse an der Tätigkeit der deutschen Gesellschaften begründet.