Artykuły [1063]
ZUR AKTUELLEN SITUATION DER WESTEUROPÄISCHEN FAMILIE AM BEISPIEL ÖSTERREICHS
Mit Fragen der Familie in Österreich befassen sich Vertreter von Wissenschaft und Politik sowie Vertreter der gesellschaftlichen und Kirchenorganisationen. Ähnlich wie Polen ist Österreich ein katholisches Land, in dem traditionelle Werte, darunter die Familie, nach wie vor hoch geschätzt werden.
Die Auffassung der Familie und die Art, wie sie defi niert wird, hängt hauptsächlich von den angenommenen Werten sowie von persönlichen Erfahrungen ab. Während für die einen die Familie den Vater, die Mutter, Kinder und weitere Familienangehörige bedeutet, spielt die Verwandtschaft für die anderen überhaupt keine Rolle – es genügt ihnen, wenn die Menschen füreinander sorgen. Heutzutage lassen sich in Österreich drei Formen familiärer Lebensformen unterscheiden: 1. die Kernfamilie; 2. die nichteheliche Familie; 3. die Familie, die nach dem Prinzip living apart rogether funktioniert.
Es werden zur Zeit Versuche unternommen besonders von den Grünen, um Homo-Ehen zuzulassen. Die Probleme, mit denen die heutige österreichische Familie zu tun hat, weichen nicht vom europäischen Durchschnitt ab, so dass diese Fragestellung einen Ausgangspunkt zur Untersuchung der Situation der Familie in Europa darstellen kann.
Die Institution der Familie und der Ehe fi ndet keinen Niederschlag in der österreichischen Verfassung. Ein Dokument höchsten Ranges, in dem diesbezügliche Regelungen enthalten sind, ist die Europäische Menschenrechtskonvention, die von Österreich im Jahre 1959 angenommen wurde. Die Familienfragen sind ein Gegenstand des Interesses der österreichischen Politiker, die die gesellschaftliche Rolle der Familie wahrnehmen und daher Schritte unternehmen, um die Familie bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen. Die Realisierung dieser Vorhaben sieht jedoch unterschiedlich aus. Die Österreichische Volkspartei ÖVP vertritt die Meinung, dass die dank der steuerlichen Erleichterungen gewonnen Mittel nach eigenen Gutdünken der Eltern ausgegeben werden sollten. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs SPÖ spricht sich dagegen für die Bezuschussung
der Institutionen Kindergärten, Schulen aus, die den Familien beim Erziehungsprozess helfen. Man appelliert dabei an die Arbeitgeber um familienfreundliche Einstellung.
Die Änderungen in der österreichischen Familie vollziehen sich sehr langsam. Man darf hier nicht von einer „dramatischen Wende“ reden. Es wird vorausgesehen, dass in den kommenden Jahren sich Trends behaupten werden, die bereits zum Vorschein gekommen sind:
1. Eine Vertiefung der Kluft zwischen den Personen, die entweder im Familienbleben oder im Berufsleben ihre Selbstvollendung suchen; dies wird nicht für alle, sondern nur für bestimmte Kreise, z.B. akademische Kreise, zutreffen.
2. Ein häufigeres Auftreten von gegenüber der traditionellen Familie „alternativen“ Familienformen; diese werden traditionelle Familienformen nicht ersetzen, sondern in der Regel als eine Art Übergangsphase unter jüngeren, in urbanisierten Gebieten wohnenden Eltern auftreten.
3. Eine Verminderung der Bedeutung von Verwandtschaftsbeziehungen zugunsten der Verbindungen „aus eigener Wahl“, die so lange bestehen, bis sie aufgelöst werden.