Artykuły [1063]
Polnisch e Seelsorg e und di e Auslandspol en in Berlin 1945–1990
Der Anfang der großen Emigration nach Berlin fällt auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist mit der damaligen dynamischen Entwicklung dieser Stadt verbunden. Auch die Priester folgten den Emigranten, Katholiken, um sie im Rahmen der Seelsorge zu betreuen. In der Zwischenkriegszeit war die Fürstbischöfliche Delegatur in Berlin für die Angelegenheiten des polnischen Klerus zuständig und ab 1930 — der Berliner Bischof. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Seelsorgetätigkeit unter den Polen im Dritten Reich maximal eingeschränkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen kraft der Entscheidung des Apostolischen Stuhls das von der deutschen kirchlichen Gerichtsbarkeit unabhängige Ordinariat für die polnische Bevölkerung berufen. Geführt war es von dem Bischof Józef Gawlin. Das Bestehen der personellen Diözese endete 1975 und die polnische Seelsorge bekam die Bezeichnung Polnische Katholische Mission. Eine andere Situation herrschte in der russischen Besatzungszone und in der späteren DDR. Nach der Liquidation 1952 des Bundes der Polen in Deutschland wirkte dort keine polnische Emigrationsorganisation. Die Polen, die für ein unsicheres Element gehalten waren, befanden sich in der DDR unter spezieller Aufsicht und unterlagen starkem Assimilierungsdruck. In Berlin, das früher ein Zentrum des sozial-kulturellen Lebens der „alten Auslandspolen“ darstellte, wurden die Krankenhauskapelle St. Josef im Bezirk Weißensee und die Marienkirche in Karlshorst, wo 1953 die Gemeinde Polnische Seelsorge entstand, zu den einzigen Treffpunkten der Polen. Nach Unterzeichnung am 13 Juli 1957 eines Abkommens zwischen DDR und der Volksrepublik Polen kamen Vertragsarbeiter aus Polen.
Anders sah die Situation der polnischen Katholiken in Westberlin aus. Erst in den 70er Jahren wurde dieser Stadtteil wieder zum Ort, wohin die Emigranten aus Polen kamen. Seit Anfang der 80er Jahre, nach der Verschärfung der Krise in der Volksrepublik Polen, begannen die polnischen Bürger erneut intensiv zu emigrieren. Die polnischen Salesianer leiteten Schritte ein, die auf die Gründung einer polnischen Pfarrei abzielten. Die Gespräche endeten mit dem am 25. Dezember 1981 erlassenen Dekret des Berliner Bischofs Kardinal Meisner, kraft dessen die Seelsorgestelle für die polnisch sprechenden Katholiken in Westberlin gegründet wurde. Die polnische Gemeinde bekam die Kapelle Maria Regina zur ausschließlichen Nutzung erst am 13. Januar 1984. Am 7. Dezember 1986 wurde die Kirche St. Johannes Capistran an der Götzstr. 65 zum neuen Domizil der polnischen Pfarrei. Dort auch gründete man am 26. Juni 1987 den Club der katholischen Intelligenz. Aus seiner Initiative nahm die KIK-Galerie ihre Tätigkeit auf. Die polnische Seelsorge organisierte auch Gottesdienste für die Personen aus dem Flüchtlingslager und die polnischen Verurteilten in der Strafanstalt Tegel. In der Pfarrei waren Religion, Geschichte und polnische Sprache für Kinder unterrichtet. Die polnischen Sonntagsgottesdienste gaben nicht nur die Möglichkeit, Bekannten zu treffen, bei dieser Gelegenheit konnte man auch Informationen austauschen, bestimmte Waren und Zeitschriften kaufen oder Pakete nach Polen schicken. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde ein neues Dekanat — östliches — der auslandspolnischen Seelsorge in Deutschland gegründet. Es umfasste 7 polnische Seelsorgestellen in der ehemaligen DDR und eine in Berlin, die die größte Pfarrei der Berliner Diözese darstellte. Für die polnische Emigration in Berlin wurde die Polnische Katholische Mission auch zu einen Treffpunkt für religiöse, kulturelle und musikalische Veranstaltungen sowie für Vorlesungen und künstlerische Auftritte.