Artykuły [1063]

Tom 19 (2011)

Filmowe obrazy narodowego socjalizmu w kulturze popularnej

Strony: 169 - 187

Abstrakt

Die Filme über den Nationalsozialismus in der Popkultur

Obwohl seit dem Untergang des Dritten Reiches über 60 Jahre verstrichen sind, fasziniert und zieht der Nationalsozialismus weiterhin an. Besonders deutlich ist das in der Popkultur zu sehen, die zu einer gewissen Nische für die Nazis geworden ist. Die Naziforscher, diejenigen, die medizinische Experimente durchführen, SS-Männer, die mittels okkultistischer Mittel wieder zum Leben als Zombies oder Vampire erweckt werden oder Hitler, der mit Hilfe von Kartoffeln seine Kämpfe austrägt, gehören zu populären und gemochten Comicgestalten. Sie stoßen zu dem Pantheon der Helden der Massenfantasie dazu und wurden zum Teil der Unterhaltungsindustrie. Diese Erscheinung kann als Popnazismus oder Popfaschismus Pop–Fascho bezeichnet werden. Die Themen des Nationalsozialismus werden oft zur Basis historischer Dramen oder Kriegsfilme, bei den Unterhaltungsproduktionen haben wir jedoch mit einer Fantasieversion des Dritten Reiches zu tun, die ein Ergebnis schöpferischer Freiheit des Regisseurs und des Drehbuchautors ist.
Der neue Diskurs über den Nationalsozialismus als politisch-ästhetisches Phänomen bildete sich in den 60er Jahren heraus. Die Nazithemen wurden im Exploitation-Kino populär, dessen Wesen darin lag die Gewalt und Nacktheit höchstquantitativ zu präsentieren.
Die Begeisterung für die Gewalt und den Tod verbunden mit erotischen Fantasien fand ihren Ausdruck in dem Sadiconazista-Filmgenre, das insbesondere in Italien populär war. Im Rahmen des Exploitation-Kinos entstanden Filme über die Nazi-Zombies. Das waren Geschichten über unbesiegbare Armeen aus dem Jenseits, die eine blutige Schlacht anstellen oder über wahnsinnige Wissenschaftler, die Hitler wieder zum Leben erwecken und das Dritte Reich wiederherstellen wollen. Sie zeichneten sich durch wiederholte Schemata, Brutalität, Schund und lediglich leicht skizzierte Handlung aus, die hinter blutigen Massakerszenen versteckt blieb.
Der Nationalsozialismus verkauft sich sehr gut als teuflisches Produkt, deshalb greifen die Filmautoren sehr gern nach Themen, die an Mystik, Esoterik oder schwarze Magie grenzen. Die Vorliebe der Naziführer — Hess oder Himmler — für den Okkultismus ist allgemein bekannt, so wundern die Anknüpfungen an die Ahnenerbe oder Thule Gesellschaft überhaupt nicht. Geheimnisvolle Riten, Runen, Suche nach Atlantis oder dem heiligen Gral bewegten immer die Fantasie der Filmemacher und ermöglichten, den historischen Ereignissen einen mystischen Zug zu verleihen. Auch die medizinischen Experimente, die zur Entstehung unbesiegter Armeen führten, die Nazi- Vampire, Zombies und Werwölfe bildeten ein Sujet zahlreicher Produktionen.
Die größten Probleme, die damit verbunden waren, das Tabu betreffend das Filmbild des Nationalsozialismus zu brechen, hatte die deutsche Kinematographie vor allem deshalb, weil der Film zu einem Teil der Erinnerungskultur an das verbrecherische Regime gemacht wurde. Für die deutschen Künstler war es sehr wichtig, die Hitler-Diktatur richtig und den historischen Realien treu zu schildern und es war unvorstellbar, eine Komödie zu machen, die sich im Dritten Reich abspielen würde. Einen Durchbruch stellte die 1997 erschienene Comic-Serie von Walter Moers dar, die zur Entstehung der Komödien Goebbels und Geduldig, Mein Führer — Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler, U-900, Captain Berlin versus Hitler oder Der goldene Nazivampir von Absam 2 angespornt hat. Die in den Fernsehunterhaltungsprogrammen anwesende Thematik des Nationalsozialismus oder die Nutzung der Motive der 12-jährigen Diktatur in Serien, ein Bespiel stellt hier die spanische Produktion „El Internado“ dar, können als Trend bezeichnet werden.
Die Popkultur hat den Vorsprung vor der Historiographie, dass sie mit der Vergangenheit frei manipulieren und ihren Lauf oft verdrehen kann. Die Historiker können nur das Was-wäre-wenn betreiben, das Kino dagegen ist imstande, die alternative Version der Geschichte zu zeigen, wie es Quentin Tarantino in Inglourious Basterds getan hat. Offen bleibt die Frage nach den Grenzen der künstlerischen Freiheit in der Darstellung des Nationalsozialismus. Darf Kino die Vergangenheit uneingeschränkt definieren? Eine Antwort werden vielleicht die Kinopremieren des Jahres 2011 geben, insbesondere Auschwitz, ein Film von Uwe Boll. Dann wird sich zeigen, ob das Alleszeigen bezogen auf Holocaust ein neues Kapitel im Exploitation-Kino schreiben, oder eine neue Diskussion über den Nationalsozialismus im Kino starten wird.