Artykuły [1063]
WROCŁAW UND DRESDEN — GENESE DER KONTAKTAUFNAHME UND IHRE ANFÄNGLICHE ENTWICKLUNG
Die zwischen Wrocław und Dresden in den Jahren 1959–1963 geschlossenen Verträge wurden zur Basis einer langfristigen Zusammenarbeit dieser beiden Städte. Obwohl in der Regel für ein Jahr geschlossen, waren sie systematisch verlängert, mit der Zeit mit Inhalten gefüllt, die auch unter neuen systempolitischen Bedingungen einer Fortsetzung wert waren. Umso unverständlicher erscheint daher also die Tatsache, dass die polnischen und die deutschen Forscher die über 50 Jahre andauernde Zusammenarbeit der beiden Städte übergangen haben und immer noch übergehen. Der Beitrag ist ein erster Versuch, die Genese der Kontaktaufnahme und dann die Zusammenarbeit der Führungsorgane beider Hauptstädte zu besprechen.
Die Zusammenarbeit zwischen Dresden und Wrocław wurde Mitte des Jahres 1959 aufgenommen. Sie war eine Folge der regierungs-parteiischen Vereinbarungen Polens und der DDR vom Juni 1957 und Dezember 1958. Damals wurde die Zusammenarbeit der entlang der Oder-Neiße Grenze gelegenen und benachbarten Verwaltungseinheiten beschlossen. Der Entscheidung, eine Verbindung zwischen den Behörden und der Bevölkerung dieser Einheiten aufzubauen, lagen politisch-ideologische Voraussetzungen zugrunde. Ihr Ziel war es, die Staaten des Ostblocks im Rahmen dersozialistischen „Bruderschaft“, insbesondere nach unerwarteten und gefährlichen Ereignissen des Jahres 1956, fest zu verbinden. Im internationalen Kontext sollte sie von der Stabilität der immer noch in Frage gestellten deutsch-polnischen Grenze zeugen. Sie sollte auch ein Symbol sein, wie
es zur Änderung der Funktion der Grenze zwischen der DDR und Polen, die zu einer offenen Grendie gutnachbarlichen Verhältnisse zwischen Berlin und Warszawa aufgebaut werden. Damals kam ze der „Freundschaft“ und des „Friedens“ wurde. In der System- und Propagandadimension hatte die Zusammenarbeit in den Grenzgebieten zum Ziel, die internationale Isolation der DDR und die kommunale der niederschlesischen Hauptstadt zu überwinden. Sie war also überwacht sowie unter Kontrolle und unter der Oberhoheit der regierungs-parteiischen Kräfte geführt; das schloss somit die Spontaneität und Echtheit der gepflegten Zusammenarbeit aus. Sie war nach einem von oben auferlegten Schema geführt, das vor allem die Zusammenarbeit im sozial-kulturellen und wirtschaftlichen Bereich sowohl auf zentraler Ebene als auch auf der Ebene der einzelnen regionalen Einheiten der Verwaltungsstruktur der Staaten vorsah.
Wrocław und Dresden haben ihre Zusammenarbeit formell am 7. Mai 1959 aufgenommen. Während der Feierlichkeiten zu den „Wrocław-Tagen“ wurde in dem wrocławer Rathaus ein Abkommen über die sozial-kulturelle Zusammenarbeit von Wrocław und Dresden unterzeichnet. Bereits ein Jahr früher, Mitte des Jahres 1958, wurden beide Städte von der kulturellen Kooperation umfasst, die der Nationalrat der Woiwodschaft und der Bezirk Dresden begonnen haben. Aufgrund dieser Akte kam es zu einer Reihe von Besuchen und Gegenbesuchen der Vertreter der Wissenschaft, Kultur, Bildung usw. Im September 1962 wiederum fanden in Wrocław Gespräche der Arbeitnehmer beider Städte unter Teilnahme der zuständigen Ressorts Polens und der DDR statt. Sie betrafen Handel und Gastronomie. Die ersten Grundlagen des Projektes wurden durch die Behörden beider Städte Anfang November 1962 genehmigt. Der Vertrag öffnete eine weitere Etappe der institutionellen Zusammenarbeit, an der die Betriebe und Unternehmen der Handelsbranche und der gastronomischen Branche teilnahmen. Am 15. November 1963 wurde in Dresden der dritte Vertrag zwischen den Führungsorganen beider Hauptstädte geschlossen. Obwohl die Unterzeichnung des Dokumentes durch die Verhandlungen der 3. Sitzungsperiode des Komitees für Wirtschaftliche und Wissenschaftlich-Technische Zusammenarbeit zwischen Polen und Ostdeutschland im Rahmen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe inspiriert wurde, bedeutete das in der Praxis die Erweiterung der bisherigen Zusammenarbeit der Städte um folgende Bereiche: Wohnungs- und Kommunalwirtschaft, Bauwesen, Architektur und Städtebau, Warenindustrie und Warenverkehr, Gesundheitswesen und Bildung, Planung, Statistik und Finanzen.
Parallel zu der Kooperation der woiwodschaftlichen Führungsorgane mit dem Bezirk Dresden sowie deren Hauptstädte entwickelten sich auch Beziehungen zwischen unterschiedlichen politisch-sozialen Organisationen. Wegen ihrer Position und Rolle stellten sie eine wichtige Kontaktebene für die Einheiten der Verwaltungsstruktur Polens und der DDR dar. Die Zusammenarbeit dieser Einheiten ergänzten die Vertreter der Parteiinstanzen diverser Stufen, die die freundlichen Verhältnisse zwischen den Städten festigten. Der Umfang ihrer direkten Kontakte und der realisierten Kooperation waren klar definiert. Das sicherte eine gewisse Handlungsfreiheit in den gegenseitigen Beziehungen, trotz der von oben angeordneten Bedingungen und Richtungen der Zusammenarbeit.