ARTYKUŁY [182]

Tom 25 (2017)

Droga do kariery politycznej. Zarys problemu na przykładzie kilku niemieckich ministrów federalnych

Strony: 59 - 76

Abstrakt

DER WEG ZUR POLITISCHEN KARIERE. KURZER ÜBERBLICK AM BEISPIEL EINIGER DEUTSCHER BUNDESMINISTER

Theoretische Überlegungen zum Thema politische Kariere können mit der Feststellung be­gonnen werden, dass sie eine Reihe von sozial anerkannten und verbreiteten Erfolgen ist, die er­möglichen, privilegierte Positionen in der Politik einzunehmen. Einen wesentlichen, den Verlauf der Karriere anregenden Faktor, bildet der Einfluss der Medien, dank deren die weiteren Erfolge eines Individuums breiter bekannt und durch die Bevölkerung akzeptiert werden. Die Wege einzelner Personen zu politischen Erfolgen sind größtenteils einmalig — nie verlaufen sie identisch und nach demselben festen Schema. Aufgrund dieser Veränderlichkeit können sämtliche Versuche, Karriere­typen zu bestimmen, kritisch betrachtet werden.
Nach der meist allgemeinen Typologie können die Karrieren nicht nur politischen in ein- oder mehrdimensionale geteilt werden. Im ersten Fall hat man die Erfolge in einem bestimmten Aktivitätsbereich, im zweiten — in einigen Bereichen gleichzeitig. Eine andere Klassifizierung unterscheidet zwischen Karrieren, die 1 gleichmäßig privilegierte Positionen werden allmählich und in ähnlichen Zeitabständen gewonnen; 2 sprunghaft die Beherrschung der privilegierten Stel­lungen erfolgt ungleichmäßig, sowohl hinsichtlich der Hierarchie, als auch der Zeitabstände oder 3 schwankend verlaufen im Verlauf der Karriere treten Regressperioden auf, die in der Regel auf Zufallsumstände zurückzuführen und von dem Individuum unabhängig sind.
Es ist anzunehmen, dass sämtliche soeben genannten Typen von Karriereverläufen, im Falle von politischen Karrieren realisiert werden. Es ist auch die These erlaubt, dass die gleichmäßig verlaufenden politischen Karrieren meist in stabilen, keine radikalen Änderungen aufweisenden po­litischen Systemen auftreten werden.
Für den Bedarf dieses Beitrags gilt die Gewinnung der Position eines deutschen Bundesmi­nisters als ein Zeichen einer erfüllten politischen Karriere. Der Weg zu diesem Ziel führt meistens durch die politischen Strukturen. Die größte Chance, eine so herausragende Position in den Struktu­ren der Staatsregierung einzunehmen, hat ein politischer Aktivist, am besten mit langjähriger Erfah­rung in einer anerkannten politischen Gruppierung.
Möglich sind auch andere Szenarien. Zu den meist gehobenen Diensten und politischen Ehren können auch diejenigen kommen, die in der deutschen Fachliteratur den Namen „politische Seiten­einsteiger“ tragen. Diese Personen sind aus diversen Gründen imstande, schneller und mit Erfolg Karriere in der für sie neuen — politischen Umwelt zu machen.
In die große Welt der Politik kann man aus diversen Bereichen hineintreten: sich als Beamter, Wissenschaftler oder Businessman bewährend und die hohen staatlichen Stellen aus dem Niveau z.B. der Nichtregierungsorganisationen anstrebend. Ein „Seiteneinsteiger“ können auch „mediale Virtuosen“ sein – früher mit der Politik nicht verbundene gute Redner, überzeugende und charisma­tische Personen, die sich vor dem breiten Publikum vorteilhaft darstellen können.
Beachtenswert sind insbesondere die zwei erstgenannten Karrieretypen. Die Beamten oder Wissenschaftler, die in die Welt der Politik eintreten, die ersten Stufen der Parteihierarchie über­springend, haben außergewöhnliche Vorteile vorzubringen. Ihre Anwesenheit in höheren staatlichen Posten oder Parteistrukturen ist einem gewissen Bedarf zugrunde zu legen — der Erfüllung einer Mission oder einer verantwortungsvollen Aufgabe. Nach diesen Kategorien ist u.a. die Nominierung von Prof. Rita Süssmuth zur Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit im Jahre 1985 zu bewerten. Ihr so verantwortungsvoller Posten sollte ein Signal für die Wählerinnen sein, gemäß der Annahme von Bundeskanzler Helmut Kohl, dass die CDU für die Interessen der Frauen sorgt und für die Gleichberechtigung arbeitet.
Dem klassischen Modell der „parteilichen Arbeit an der Graswurzel“ ist der Selbstverwal­tungsweg und eine Position als hoher Beamte der nationalen Verwaltung nahe. Gemeint sind hier vor allem die Bürgermeister und die Ministerpräsidenten auf Landesebene, die aufgrund ihrer zahl­reichen und oft spektakulären Erfolge über den Durchschnitt abheben. Ihre Beobachtung und wohl­wollende Kommentare seitens der Medien machen es wahrscheinlich, dass ein lokaler Politiker auf wesentlich höhere Karrierestufen getragen wird.
Den Weg „vom Mitglied der Selbstverwaltung zum Minister“ machten u. a. die Oberbür­germeister von: Köln — Konrad Adenauer Außenminister in den Jahren 1951–1955 in der durch ihn geleiteten Regierung und München — Hans-Jochen Vogel u.a. Justizminister in der Helmut Schmidts Regierung. Den Sessel eines Ministerpräsidenten auf Landesebene tauschten gegen den Posten eines Bundesministers solche berühmte Persönlichkeiten des deutschen politischen Lebens wie: Otto Schilly, Peer Steinbrück, Oskar Lafontaine oder Rudolf Scharping.