Artykuły [1063]

Tom 17 (2009)

DORADZTWO W POLITYCE ZAGRANICZNEJ NIEMIEC – GENEZA I SYSTEMATYKA

Strony: 129 - 147

Abstrakt

AUSSENPOLITISCHE BERATUNGSPRAXIS IN DEUTSCHLAND – GENESE UND SYSTEMATIK

Der vorliegende Beitrag erörtert die außenpolitische Beratungspraxis in Deutschland und verfolgt  das Ziel, eine Antwort auf die Frage nach der großen Zahl und der Unterschiedlichkeit der Beratungszentren zu finden, was zur Folge hat, dass der deutsche Beratungsmarkt zu den weltweit bestentwickelten Angeboten dieser Art gehört. Nach einer Analyse der Geschichte der Beratungstätigkeit in Deutschland wagt sich die Verfasserin an die Erstellung einer Systematik der heutzutage funktionierenden Think Tanks. Sie teilt sie in zwei Gruppen – diejenigen, die aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, und solche, denen Geldmittel von Privatpersonen und Stiftungen zufl ießen. In jeder der beiden Gruppen werden drei besondere Typen der Beratungszentren auseinandergehalten und charakterisiert.
Der Artikel beginnt mit einer historischen Analyse der Entwicklung von Beratungsstrukturen vom 18. Jahrhundert bis zur Berliner Republik. Der Akzent wird auf die Beratungspraxis seitens der Expertenzentren gesetzt, die als selbstständige Einheiten wirken. Die einschlägigen Nachforschungen ergänzen Besprechungen von Genese und Entwicklung von Beratungskörpern, die ihre Aktivitäten im Rahmen des deutschen Parlaments, des Auswärtigen Amts und des Kanzleramts entfalten. Daraufhin widmet sich die Verfasserin der systematischen Darstellung der gegenwärtig existierenden Expertenzentren anhand von drei Tabellen. Die erste von ihnen verzeichnet insgesamt 28 Think Tanks, die durch die Bundesministerin und das Kanzleramt bezuschusst werden. Die zweite hingegen führt acht Experteninstitute vor, denen die einzelnen Bundesländer fi nanzielle Mittel zur Verfügung stellen. In beiden Fällen wird die Zuschusshöhe genannt, für die die staatlichen Organe Verantwortung tragen. Unter den in den Tabellen aufgeführten Zentren identifi ziert die Verfasserin drei Hauptgruppen und liefert ihre Charakteristika. Die erste Gruppe stellen Beratungszentren mit einem ganz konkreten thematischen und regionalen Profil dar. In der zweiten Gruppe befinden sich Forschungseinrichtungen, die in der sog. Blauen Liste vorkommen. Die dritte und letzte Gruppe bilden politische Stiftungen. Die dritte Tabelle listet Wissenschaftszentren als freie Träger auf. Die Verfasserin hat 21 renommierte Einrichtungen dieser Art in Deutschland festgestellt. Sie erhalten Zuwendungen vonseiten privater Personen, verschiedener Stiftungsgrants, Spenden seitens privater Unternehmen und finanzieren ihre Arbeit mit Mitgliedsbeiträgen. Unter den Think Tanks als freien Trägern gelingt es, ebenfalls drei Typen voneinander abzugrenzen. Es gibt also Forschungseinrichtungen mit deutlichen thematischen bzw. regionalen Profilen, Stiftungen privatwirtschaftlicher Konzerne und moderne Zentren, die man Open Think Tanks nennt. Besonders viel Aufmerksamkeit schenkt die Verfasserin den Letztgenannten. Sie gruppieren kleine, nach 2000 ins Leben gerufene Institute, die eine Intensivierung der außenpolitischen Debatte in der deutschen Gesellschaft erstreben. Dank innovativer Beratungsmethoden und neuer Kommunikationsmittel mit den Entscheidungsträgern einerseits und den Bürgern andererseits können die Open Think Tanks in Nischenbereichen mit den großen und länger auf dem Markt bestehenden Expertenzentren konkurrieren.
Im Resümee ihres Artikels weist die Verfasserin auf die Besonderheiten der Beratungspraxis in Deutschland hin, die sich aus der langjährigen Entwicklung dieses Phänomens und der spezifi schen deutschen politischen Kultur ergäben. Neben einer beträchtlichen Zahl von Einrichtungen von unterschiedlichem Charakter und unterschiedlicher Rechtslage sei die deutsche politische Beratungspraxis von der regionalen Streuung der Institute und der zahlenmäßigen Überlegenheit von aus öffentlichen Mitteln fi nanzierten Einrichtungen gekennzeichnet.