Artykuły [1063]

Tom 17 (2009)

BRUNO KREISKY W POLSKICH, NIEMIECKICH I AUSTRIACKICH ENCYKLOPEDIACH I LEKSYKONACH

Grzegorz Miśkiewicz

Strony: 303 - 310

Abstrakt

BRUNO KREISKY IN DEUTSCHEN, ÖSTERREICHISCHEN UND POLNISCHEN ENZYKLOPÄDIEN UND LEXIKA

Im vorliegenden Beitrag wird die Gestalt von Bruno Kreisky in Anlehnung an deutsche, österreichische und polnische Enzyklopädien und Lexika „rekonstruiert“. Bisher ist noch keine Biografie dieser großen Persönlichkeit auf Polnisch erschienen. Kreisky, der einzige Jude, der je ein deutschsprachiges Land regiert hat, wurde 1911 in Wien geboren. Bereits als junger Mann kam er mit der Arbeiterbewegung in Berührung und begann in sozialistischen Jugendorganisationen mitzuwirken. Nach seinem Abitur im Jahre 1929 beschloss er Jura zu studieren. Sein Studium absolvierte er im März 1938, als er zum Doktor der Wirtschaftsrechte promovierte. Nachdem die Sozialdemokratische Partei von Kanzler Engelbert Dolfuß für illegal erklärt worden war, wurde Kreisky zwei Mal – 1935-1936 und 1938 – verhaftet, da er sich rechtswidrig politisch betätigt haben soll. 1938 emigrierte er nach Schweden, wo er sich als Journalist über Wasser hielt. Dort lernte er seinen künftigen langjährigen Freund Willy Brandt kennen. 1943 heiratete er Vera Fürth, die ihm zwei Kinder – den Sohn Peter und die Tochter Susanne – schenkte. Nach 12 Jahren im Exil kehrte er nach Wien zurück, wo er den Posten des Kabinettsvizedirektors beim Bundespräsidenten Theodor Körner übernahm. 1953 wurde Kreisky Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, und sechs Jahre später vertraute man ihm nach der Bildung der großen Koalition das Amt des Außenministers unter Kanzler Julius Raab an. Die Regierungskarriere Kreiskys fiel mit seinem Aufstieg in den Strukturen der Sozialdemokratischen Partei Österreichs SPÖ zeitlich zusammen. 1956 wurde er zum ersten Mal als Abgeordneter in den Nationalrat gewählt, in dem er ununterbrochen bis 1983 saß. Im Jahre 1967 ließ er sich zum Vorsitzenden der SPÖ wählen, der er bis 1983 blieb, als er sein Parteiamt niederlegte. Das moderne Programm der von Kreisky angeführten Partei sicherte ihr den Sieg in den Parlamentswahlen im März 1970. Das Bundeskanzleramt bekleidete Kreisky 13 Jahre lang bis 1983. Er initiierte langjährige Reformen auf den Gebieten Recht und Soziales und demokratisierte das Hochschulwesen. Er genoss international hohes Ansehen als Politiker, der die Neutralität Österreichs zum Zweck der Lösung internationaler Konflikte und der Ost-West-Annäherung nutzte. 1989 wurde ihm der Friedenspreis der Martin-Luther-King-Stiftung verliehen. Er war auch Träger mehrerer Ehrendoktortitel. Bruno Kreisky starb im Alter von 79 Jahren am 29. Juli 1990 in Wien und wurde unter großer Anteilnahme aus dem In- und Ausland bei einem Staatsakt beigesetzt.