Artykuły [1063]
POLNISCHE DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN IN BERLIN 1918–2014
In dem Beitrag wurden polnische diplomatische Stellen Gesandtschaft, Botschaften, diplomatische Mission und Militärmission im letzten Jahrhundert, ab dem Ende des Ersten Weltkrieges bis heute, in Deutschland vorgestellt. Die Aufmerksamkeit fokussiert auf die Umstände ihrer Gründung und territoriale Kompetenzen, die stets eng mit der aktuellen politischen Lage verbunden sind.
Es begann im Jahre 1918, als nach 123 Jahren der Abwesenheit auf der politischen Karte Europas unabhängiges Polen erschienen ist. Zwar ist es nicht gelungen, gleich nach Kriegsende diplomatische Beziehungen mit dem östlichen Nachbar aufzunehmen, so arbeitete dennoch bereits ab Mitte November 1918 in Berlin das Konsulat der Republik Polen, das mit seinem Tätigkeitsbereich das Gebiet des ganzen deutschen Staates umfasste. Chef dieses damals vielleicht weltgrößten Konsulats war der in Berlin seit vielen Jahren ansässige, mit deutschen Angelegenheiten bestens vertraute Karl Rose. Dank seiner Bemühungen hat das wiedergeborene Polen im Jahre 1920 zwei mächtige, benachbarte Gebäude erworben, die über die ganze Zwischenkriegszeit als Sitz der Gesandtschaft ab 1934 Botschaft der Republik Polen und des Generalkonsulats der RP dienten. Es lohnt sich hervorzuheben, dass die zweite Rate des in Marken durchgeführten Gebäudeerwerbs, die Mitte 1923 gezahlt wurde, infolge einer katastrophalen Entwertung der deutschen Währung den Wert von lediglich 7 Dollar ausmachte!
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Siegermächte den deutschen Staat aufgelöst, indem sie sein Territorium in vier Besatzungszonen teilten. Die zahlreichen zu erledigenden Angelegenheiten, die u.a. mit den Repatriierungs- und Rückforderungsaktionen verbunden waren, und unter normalen Bedingungen im Kompetenzbereich der konsular-diplomatischen Stellen lagen, hatten zur Folge, dass es notwendig war, eine Institution zur Erfüllung dieser Rolle ins Leben zu rufen. Das war die
Polnische Militärmission, akkreditiert bei dem Alliierten Kontrollrat, gegründet durch die Oberbefehlshaber der Siegermächte in den vier Besatzungszonen die UdSSR, die USA, Großbritannien und Frankreich. Der Sitz der Polnischen Mission in Berlin war in der britischen Zone der geteilten Stadt in der Lassenstr. 19–21. Heute ist das der Sitz der Botschaft der Republik Polen.
Nach der Gründung der BRD und der DDR im Jahre 1949, haben wir diplomatische Beziehungen mit dem ersten Staat erst 1972 aufgenommen. Der polnische Botschafter in der BRD — Wacław Piątkowski leitete das Amt in Köln, also in der Nähe der damaligen Hauptstadt dieses Staates in Bonn. Diplomatische Beziehungen mit der DDR haben wir sofort aufgenommen. In der Hauptstadt der DDR — in Ostberlin hatten wir bis 1953 eine Diplomatische Mission und dann eine Botschaft, ab 1964 im Stadtzentrum, nah am Brandenburger Tor, Unter den Linden.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Beschließung der Hauptstadt in Berlin haben wir unsere Botschaft aus Köln dorthin verlegt. Sie wurde zuerst in dem Gebäude der Militärmission lokalisiert. Langfristig soll sich unsere Botschaft jedoch Unter den Linden befinden. Zur Zeit, seit fast 15 Jahren, steht das Gebäude leer, umgeben von prächtigen Botschaftsbauwerken der USA, Russlands, Großbritanniens, Frankreichs und Ungarns macht es als eine obskure Bruchbude einen fatalen Eindruck. Seit Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, können wir uns nicht entscheiden – sanieren, umbauen oder das Gebäude abreißen und ein ganz neues Gebäude aufstellen. Die letzte Version soll angeblich die geltende sein.
Ungelöst bleibt auch das Problem mit dem Gelände, auf dem vor dem Krieg die polnische Botschaft und das Generalkonsulat standen. Seit vielen Jahren schon erschreckt dieses Gelände im Zentrum von Berlin. Letzte Nachrichten aus der Zentrale des Auswärtigen Amtes in Warschau erwähnen jedoch den Willen, diese Grundstücke zu verkaufen. Es scheint aber, dass man auf eine neue Botschaft der Republik Polen in Berlin, die unseren Erwartungen gewachsen sein wird, noch lange zu warten hat.
Die Quellenbasis dieses Beitrages ist vielfältig. Es gehören dazu Archivalien, Sitzungsstenogramme des Sejm und Senats der RP und der Kommission für auswärtige Angelegenheiten dieser beiden Kammern, die Presse und die Tagebuchliteratur.