Artykuły [1063]

Tom 22 (2014)

Die Welt zu Gast bei Freunden. Czy tylko gościnność?

Strony: 81 - 96

Abstrakt

DIE WELT ZU GAST BEI FREUNDEN.GASTFREUNDSCHAFT UND NICHTS MEHR?

Die Sportereignisse ziehen die Aufmerksamkeit von Millionen auf sich. Zu den größten gehören die Olympischen Sommerspiele und die Fußball-Weltmeisterschaft. Um die Veranstaltung der Prestigewettkämpfe wetteifern viele Städte und Regionen. Das Prestigeelement wird jedoch um die Interessen der Gastgeberstaaten und Vorteile ergänzt, die aus diesem Titel der Veranstalter im internationalen Verhältnis ziehen kann.
Die Fußball WM, die 2006 in Deutschland stattfand, hatte eine große Bedeutung für viele Aspekte der Tätigkeit des Staates und der Bevölkerung. Die Regierung und das Organisationskomitee haben für die beste Vorbereitung der Spiele gesorgt. Es war geplant, einen modernen und innovativen Staat zu zeigen. Man hoffte auch auf bestimmte ökonomische Gewinne und die Verbes-serung der wirtschaftlichen Konjunktur. Die früheren großen Sportveranstaltungen auf dem Gebiet Deutschlands hatten eine politische Aussage. Diesmal sollten der Sport und der freundliche Geist der Wettkämpfe die Hauptrolle spielen. Die gleich nach Abschluss der Veranstaltung in den politischen und medialen Diskussionen auftretenden Zusammenfassungen zeigten, dass die gemachten Pläne realisiert wurden. Mit der Zeit gab es jedoch immer mehr Analysen, die ergaben, dass das Potential der Wettkämpfe nicht vollständig genutzt wurde. Die Hauptvorwürfe betrafen die prognostizierten ökonomischen Vorteile. Die Sportveranstaltungen sind nämlich nicht nur die Barmittel, die durch die Touristen hinterlassen werden — es sind auch bestimmte Investitionsauflagen. Wegen der Skala dieser Vorhaben sind enorme finanzielle und organisatorische Mittel erforderlich. Verbunden ist das mit dem Bau von nicht nur Sportarenen, sondern mit einer Reihe von infrastrukturellen Investitionen, die die durchzuführende Veranstaltung begleiten. Nach den Wettspielen — die einzelnen Wirtschaftsbranchen analysierend — wurde festgestellt, dass sie keine wesentlichen Gewinne erzielt haben. Darüber hinaus wurden die internationalen Sportföderationen und die die Tourniere mitfinanzierenden Körperschaften die Hauptnutznießer.
Verbreitet ist die Meinung, dass die Veranstaltung großer Sportereignisse aus der Sicht der Staatpromotion günstig ist und Prestige bringt. Die Änderung des Image eines Staates kann sowohl die Einkünfte aus der Touristik beeinflussen, als auch eine größere Zahl der direkten ausländischen Investitionen zur Folge haben. Die deutsche Regierung hat in Abstimmung mit dem Organisationskomitee zahlreiche Programme eingeleitet, um Vorteile in diesem Bereich zu erzielen. Große Aufmerksamkeit schenkte man der Meinung der Ausländer, die Deutschland während des Turniers besuchten. Ihre Bemerkungen machten es möglich, eine These zu formulieren, in der die außergewöhnliche deutsche Gastfreundschaft hervorgehoben wurde. Für viele Kommentatoren wurde das zu einer symbolischen Trennung von den Klischees, die auf historische Erfahrungen und Ereignisse der früheren, in Deutschland organisierten großen Sportveranstaltungen zurückzuführen waren. Im Innenverhältnis gaben die Spiele eine Gelegenheit, das Modell des deutschen Patriotismus neu zu definieren und die gesellschaftliche Integration zu vertiefen. Am Rande der Sportereignisse führte man Diskussionen zum gewählten Integrationsmodell. In dem medialen Diskurs schenkte man große Aufmerksamkeit dem Versuch, die Frage zu beantworten, wie im 21. Jh. das Gefühl des Nationalstolzes aussehen und was das Bindemittel des gemeinsamen nationalen Bewusstseins der Bevölkerung darstellen sollte. Auf diese Weise wurde die Fußball-Weltmeisterschaft von einer strikten Sportkategorie zu einem Katalysator der in der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft vor sich gehenden Wandlungen.