ARTYKUŁY [182]

Tom 27 (2019)

Zapomniana rewolucja? Niemcy 50 lat po rewolcie studenckiej

Strony: 51 - 61

Abstrakt

Die vergessene revolution? Deutschland 50 jahre nach der Studentenrevolte

Die 68er-Bewegung war eins der wichtigsten Ereignisse in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands. Bis 1966 bringt man die christdemokratische Regierung in der BRD vor allem mit der boomenden Wirtschaft und immer stärkeren Integration mit den Strukturen des Westens in Verbindung. Die Versuche der westdeutschen Regierung, die Glaubwürdigkeit auf internationaler Ebene wiederaufzubauen, waren erfolgreich — innerhalb kurzer Zeit wurde die Bundesrepublik Deutschland einer der wichtigsten Partner der Vereinigten Staaten von Amerika, auch in der NATO. Diese Erfolge überzeugten die junge Generation jedoch nicht, sie forderte vor allem Reformen, die die internen Probleme betrafen. Unter den Postulaten der Studenten befanden sich u. a.: die notwendige Liberalisierung der Sitten, die Emanzipation der Frauen, die Hochschulreform oder auch der Abschluss der Denazifi zierung, die in der Nachkriegszeit lediglich oberfl ächlich durchgeführt wurde. Die geballten sozialen Spannungen mündeten in die organisierte revolutionäre Bewegung, die ihr eigenes weltanschauliches und politisches Programm vorbereitet hat und sich bemühte, dieses durch aktives Handeln zu verwirklichen. Obwohl die Studentenbewegung kurzlebig war und wegen fehlender messbarer Ergebnisse schnell ausbrannte, sind ihre Folgen und Konsequenzen in dem kollektiven Gedächtnis der deutschen Bevölkerung bis heute erhalten geblieben. Unter den wichtigsten sind folgende zu nennen: deutsche Debatte über die Mythologisierung der Studentenbewegung und ihrer Teilnehmer, das wachsende soziale Bewusstsein betreff end Sexualität, zunehmende Popularität der feministischen Bewegungen und die Entwicklung politischer Karrieren der ehemaligen Revolutionäre wie z. B. von Joschka Joseph Fischer.
Trotz ihrer großen Bedeutung für die innerstaatlichen Beziehungen nimmt die 68er-Bewegung nicht so viel Raum in dem deutschen politischen Diskurs ein. Zu ihrem 50. Jahrestag erschienen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, es gab aber keine landesweiten Feierlichkeiten oder Gedächtnisfeiern. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Ereignisse von vor 50 Jahren, obwohl bedeutsam, für die jetzige deutsche Generation kein wichtiger Identitätsbezugspunkt darstellen.