Artykuły

Tom 319 (2015)

Zjazdy książąt śląskich z  1327 roku

Strony: 85 - 98

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Abstrakt

Congresses of Silesian dukes of 1327

In the political and legal history of Silesia, 1327 is regarded as a breakthrough year owing to the establishment of fealty ties between the King of Bohemia and a group of local Piast dukes. This began a process in which all Silesian dukes eventually became vassals, while some duchies and their parts were taken over by the Bohemian king, who became their direct ruler. This testified to a gradual break of political and legal ties between the Silesian duchies and Poland and its king, with the ties between the Silesian dukes and the Bohemian king and Kingdom of Bohemia becoming increasingly strong. As a result, Silesia became one of the countries that made up the Crown of St. Wenceslaus. So far the literature on the subject has focused on individual acts of fealty of the dukes and the king, but has not mentioned that they took place during congresses held for the purpose. Congresses of Silesian dukes had a long tradition going back to the second half of the 12th century. Three such congresses were held in 1327: in Opava 18–19 February, featuring at least four Upper Silesian dukes, Duke of Opava, King of Bohemia and a group of Bohemian lords; in Bytom 24 February, probably featuring the same participants; and in Wrocław 5–11 April with participants including the Duke of Wrocław and the Duke of Opole, the estates of the Duchy of Wrocław, i.e. the local nobility and towns, the clergy with the papal nuncio in partibus Polonie and some superiors of Wrocław monasteries, as well as a delegation of the Wrocław Jews. The structure of the 1327 Wrocław congress has all the fundamental marks of a Silesia-wide assembly of estates, later referred to as Fürstentag ducal assembly. This places in a new light the origins and chronology of Polish parliamentarism.

 

 

Zusammenkünfte der Schlesischen Herzöge aus dem Jahre 1327

In der systemrechtlichen Geschichte Schlesiens gilt das Jahr 1327 als ein Durchbruchsjahr, da damals eine Gruppe von örtlichen Piasten-Herzögen in ein Lehnsverhältnis mit dem König vonBöhmen getreten war. Das stellte den Anfang der Vasallisierung aller schlesischen Herzöge in den folgenden Jahren dar und die direkte Übernahme der Herrschaft über einige Herzogtümer oder deren Teile durch den böhmischen König. Das führte zum allmählichen Abbrechen der systemrechtlichen Bindung dieser Herzöge und der schlesischen Herzogtümer an den polnischen König und das Polnische Königreich unter gleichzeitigen Festigung dieser Bindung an den böhmischen König und das Böhmische Königreich. Infolge dessen wurde Schlesien ein der Länder der Krone des hl. Venzel. In der bisherigen Fachliteratur fokussierte man auf die individuellen Lehnsakten der Herzöge und des Königs, übersehen wurde dagegen, dass sie während der in diesem Zusammenhang stattfindenden Zusammenkünfte zustande kamen. Die lange Tradition der Zusammenkünfte der schlesischen Herzöge reicht bis in die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im Jahre 1327 fanden drei solche Zusammenkünfte, in Troppau [Opawa] 18.-19. Februar unter Teilnahme von mindestens vier oberschlesischen Herzögen, des Troppauer Herzogs, des böhmischen Königs und einer Gruppe der böhmischen Herren, in Beuthen O/S [Bytom] 24. Februar sicherlich in der gleichen Besetzung und in Breslau [Wrocław] 5.-11. April mit zusätzlichen Teilnehmern - dem Breslauer und dem Oppelner Herzog, den Ständen des Breslauer Herzogtums, also dem örtlichen Adel und den Städten mit Breslau an ihrer Spitze, den Geistlichen mit dem apostolischen Nuntius in partibus Polonie und einigen Vorgesetzten der breslauer Klöster sowie der Vertretung der breslauer Juden. In der Struktur der breslauer Zusammenkunft aus dem Jahre 1327 sind schon alle Bestandteile der allgemeinschlesischen Ständeversammlung zu erkennen, die später die Bezeichnung Fürstentag trug. Diese Tatsache lässt die Genese und die Chronologie des schlesischen Parlamentarismus im neuen Licht erscheinen.