Artykuły
Die Rolle des Stästchens Kowalewo Pomorskie als eines politischen, administrativen und gerichtlichen Zentrums im 17. und 18. Jahrhundert
Das an der Strecke Thorn–Allenstein Toruń–Olsztyn gelegene Städtchen Kowalewo Pomorskie war im 17. und 18. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der Wojewodschaft Chełmno. 1611 wurde es zum Sitz des Wojewoden von Chełmno. Da die Rolle dieses Beamten im Königlich Preußen viel größer als im Königreich war, siedelten die wichtigeren politischen und Justizinstitutionen Schritt für Schritt dorthin um. In den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde Kowalewo Pomorskie zum Sitz der Sejmikdebatten der Wojewodschaft Chełmno, zu denen sich der Adel 2–3 mal im Jahr versammelte. Seit 1598, nach der Annahme der „Preußischen Korrektur“ versammelten sich in der Stadt die Elektionssejmiks des Kreises zur Wahl des Landrichters sędzia ziemski — iudex terrae von Chełmno. Hier hatte seinen Sitz auch das Amtsgericht sąd grodzki. Eine der wichtigsten Institutionen, die ihren Sitz nach Chełmno nicht verlegt hat, war lediglich das Landgericht sąd ziemski — iuditium terrestre — zuständiges für Sachen landsässigen Adels Chełmno. Die Niederlassung in der Stadt der für die Interessen des Adels so wichtigen Institutionen komplizierte sicherlich sowohl das Alltagsleben der Stadtbewohner, wie auch ihrer Behörden. Zu diesen gehörten 3 Ordnungen: der Rat mit dem Bürgermeister, die Gerichtsbank und die Vertreter des Volkes. Die Justizbücher des Städtchens, von denen ein großer Teil glücklicherweise erhalten blieb, enthalten ein Reichtum von Informationen. In den Büchern sind sowohl Protokolle der Prozesse vor dem Schöppengericht als auch alle für diese Verfahren typischen privaten und amtlichen Eintragungen zu finden. Vor diesem Gericht erschienen als Parteien Vertreter aller Stände. Sehr charakteristisch und untypisch ist dabei, dass es verhältnismäßig häufig auch der Adel war, für welchen dieses Gericht und seine Akten als eine Ersatzinstitution für das Amtsgericht Chełmno galt.