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Codification Commission of the Second Polish Republic: position within the political system, organisational structure and decision-making
Established one hundred years ago, the Codification Commission of the Second Polish Republic initiated and prepared draft legislation dealing with private, criminal, substantive and procedural law as well as the judiciary and the legal profession. The Commission served as de facto legislator, that is lawmaker in the sociological sense, for it had a genuine impact on the content and form of legislative acts.
In the article the author analyses the position of the Codification Commission of the Second Polish Republic within the legal system, on which opinions differ in the literature on the subject. He defends the thesis that is was a central state institution, the existence of which was not, however, coordinated with the political system of the Second Polish Republic. Next, he investigates the impact of the transformations of the organisational structure and decision-making methodology on the efficiency of the Commission’s codification process. He takes into account the management and administration of the Codification Commission, organisation of work in Departments, Sections Subsections, Subcommittees, role of the delegates of the Minister of Justice and delegates of ministries, finally — decision-making mechanisms, including adoption of drafts as well as work in the Sections Subsections and Subcommittees.
The author concludes that the experiences of the Second Polish Republic’s Codification Commission, a central state institution of advisory nature, established for an indefinite period, demonstrate that the best solution is to entrust codification to a special, apolitical and expert codification commission, operating with a degree of independence, of internal autonomy. Within such a commission a more effective mode of operation is preparation of drafts by teams of several people and then consultation of these drafts by larger bodies.
Die Kodifikationskommission der Zweiten Polnischen Republik: institutionelles System, organisatorische Struktur, Entscheidungen
Die Kodifikationskommission der Zweiten Polnischen Republik, die vor hundert Jahren entstandt, hat Entwürfe von Rechtsakten aus dem Bereich des Privat- und Strafrechts des Sachen- und Verfahrensrechtes sowie betreffend die Struktur der Gerichte und der Anwaltschaft eingeleitet und vorbereitet. Sie war praktisch ein Gesetzgeber, also soziologisch gesehen ein Rechtgeber, denn sie hatte einen realen Einfluss auf den Inhalt der Rechtsakten und die Bestimmung ihrer formellen Gestalt.
Der Autor analysiert zuerst den staatsrechtlichen Rahmen der Kodifikationskommission der Zweiten Polnischen Republik, der in der Fachliteratur verschieden gesehen wird. Er verteidigt die These, dass die Kommission eine zentrale staatliche Institution war, deren Bestehen mit dem strukturellen System der Zweiten Polnischen Republik jedoch nicht koordiniert war. Dann untersucht er den Einfluss der Umwandlungen der Organisationsstruktur und der Methodik der Entscheidungen auf die Effektivität des Prozesses der Kodifikation des Rechts durch die Kodifikationskommission. Er berücksichtigt also die Führungsorgane und die Verwaltung der Kodifikationskommission, die Organisation der Arbeit in den Abteilungen, Sektionen Untersektionen und Unterkommissionen, die Rolle der Abgeordneten des Justizministers und der Abgeordneten der Ministerien, und zum Schluss die Mechanismen der Entscheidungen, darunter die Beschließung der Entwürfe und die Arbeit in den Sektionen Untersektionen sowie in den Unterkommissionen.
Der Autor kommt zum Schluss, dass die Erfahrungen der Kodifikationskommission der Zweiten Polnischen Republik, die eine für unbestimmte Zeit berufene, zentrale staatliche Organisation eines beratenden Charakters war, bewiesen haben, dass die beste Lösung wäre, eine speziell dazu berufene, apolitische Fachkodifikationskommission, die über gewisse Selbständigkeit und interne Autonomie verfügen würde, mit der Kodifikation des Rechts zu beauftragen. Im Rahmen einer solchen Kommission stellt eine Arbeitsgruppe, die aus ein paar Personen besteht, die Entwürfe zuerst vorbereitet und sie erst später breiteren Gremien zur Konsultation vorlegt, ein effektiveres Modell dar.