Artykuły

Tom 30 (2008)

Gronostaj w cieniu swastyki. Perspektywa bretońskiej emancypacji narodowej w obliczu hitlerowskiej hegemonii na obszarze Francji w latach 1940–1944

Mariusz Kopczyński

Strony: 141 - 162

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Abstrakt


HERMELIN IM SCHATTEN DES HAKENKREUZES. DIE PERSPEKTIVE DER BRETONISCHEN NATIONALEN EMANZIPATION IM ANTLITZ DER NAZIHEGEMONIE IN FRANKREICH IN DEN JAHREN 1940–1944

Gegenstand des Aufsatzes ist die Analyse der Kollaboration bretonischer Aktivisten mit den deutschen Behörden in den Realien der Okkupation Frankreichs, seiner Ausbreitung und der wichtigsten ideologischen Trennungslinien zwischen den einzelnen Formationen der bretonischen nationalen Bewegung sowohl der Separatisten, wie der Autonomisten. Einführend wird auf die Typen der Besatzungsregime von der staatlich-nationalen Anihilation bis zur tolerierten Selbständigkeit hingewiesen, die die Nazibehörden gegenüber den verschiedenen einheimischen Gruppen in den besetzten Gebieten anwandten. Der Grund dieser Unterscheidung ist der Hinweis, dass die Lage in Frankreich das bezwungen, aber bei Bewahrung der eigenen Regierung, die die formale Obrigkeit im ganzen Land ausübte, nur mit reduzierter Armee und ohne Kolonien, als privilegiert im Vergleich mit anderen Varianten der nazistischen Neuordnung in anderen besetzten Staaten zu sein schien. Diese Bedingtheiten hatten auch einen hemmenden Einfluss auf das organisatorische Potential der bretonischen Irredentisten, die die Bildung eines eigenen nationalen Staates anstrebten. Denn das Bestehen des l’État Français war die Garantie der Fortdauer des republikanischen Staatswesens und ein hemmender Faktor für alle die territoriale Integrität Frankreichs bedrohenden Initiativen. Aus diesem Grund siegte im Rahmen der nationalistischen bretonischen Strömung der Anhänger einer gänzlichen national-staatlichen Separation, vertreten vor allem durch die 1931 gegründete Bretonische Nationale Partei bret. Strollad Broadel Breizh, die Option der Kollaboration mit den deutschen Behörden.
Im Aufsatz wird eine Aufteilung der Kollaboration in zwei grundsätzliche Typen vorgenommen, die in der damaligen bretonischen Gesellschaft aufgetreten waren: die kulturelle und die militärische. Zum ersten zählen solche Initiativen, wie die mit dem Okkupanten abgestimmte Gründung der Keltischen Universität Bretaniens bret. Framm Keltiek Breizh durch Ropar Hemon alias Louis-Paul Némo, die Errichtung des Bretonischen Rundfunks mit Frańchez Elies als Hauptlektor, die Einführung des offiziellen Presseorgans der Nationalisten „L’Heure Bretonne“ mit Morvan Lebesque als Chefredakteur wie auch der Titel in bretonischer Sprache: „Kad“, „Galv“, „Stur“, „Arvor“, der neuheidnische „Nemeton“ usw., die Schreibweisereform, letztlich die Verdrängung des Französischen aus dem Didaktikprozess. Im Rahmen der militärischen Kollaboration wurden die Schicksale der bretonischen bewaffneten Formationen behandelt, von der Bretonischen Armee bret. Lu Brezhon bis zur Perrot-Miliz bret. Bezen Perrot, die sämtlich unter der Führung von Célestin Lainé alias Neven Hénaff standen. Es wird sowohl die Teilnahme der bretonischen Milizen an den Maßnahmen der Besatzer gegen die Résistance und den Hinrichtungen französischer Zivilisten, wie die Versuche der Selbstentschuldigung dieser Taten durch die bretonischen Nationalisten, die nach dem Kriege in Irland im Exil blieben, dokumentiert. Auf der Grundlage einer Analyse des ideologisch-politischen Inhalts wird die Differenzierung der nationalistischen Bewegung in zwei Strömungen gezeigt: die philohitleristische mehr im Sinne einer Faszination der Persönlichkeit des Führers des III. Reiches als einer ideologischen Identifikation, verkörpert von Olier Mordrel und Frańsez Debeauvais, sowie die gemäßigte und von dem „politischen Realismus“ motivierte, vertreten von Raymond Delaporte bret. Remon Ar Porzh und dessen Brüder. Berücksichtigt wurden auch die Handlungen der nichtseparatistischen Fraktion der bretonischen nationalen Bewegung, d.h. der Autonomisten, die ihre Hoffnungen auf Vichy und Marschall Pétain wie Yann Fouéré alias Yann Kerberio oder die „Freien Franzosen“ General de Gaulle’s wie Adolphe Le Goaziou setzten.