Literaturwissenschaft
Zur narratologischen Disposition und Distribution des Eisenbahn-Motivs in Wolfgang Borcherts Kurzgeschichten Eisenbahnen, nachmittags und nachts, Bleib doch, Giraffe, Die Stadt
Die deutschsprachige Literatur nach 1945 stand im Zeichen der Neuorientierung; sie unterlag einer Transformation und Neuparadigmatisierung. Es war von Kahlschlagliteratur die Rede. Solche Autoren wie Heinrich Böll oder Wolfgang Borchert bevorzugten die Form der Kurzgeschichte, die aufgrund ihrer Prägnanz und Kürze am besten dazu geeignet war, die Schrecken und Gräuel des Zweiten Weltkriegs zu verarbeiten. Zum Gegenstand des Erzählens in den Kurzgeschichten von Borchert 1 Eisenbahnen, nachmittags und nachts, 2 Bleib doch, Giraffe, und 3 Die Stadt werden die Konsequenzen der Nazizeit. Borchert bedient sich dabei des Eisenbahn-Motivs, das einerseits für die Nachkriegseinsamkeit und die Heimatlosigkeit steht. Die Eisenbahn kann jedoch andererseits auch als Wiederkehr und Hoffnung der Heimgekehrten auf die Wiederherstellung des Vorkriegs- Lebens aufgefasst werden.
The German linguistic literature after the year 1945 had to undergo a transformation and reparadigmatisation. The subject was the so-called Kahlschlagliteratur. Such authors as Heinrich Böll or Wolfgang Borchert preferred the short story form, which was the most suitable one for converting the fears of the Second World War. In Borchert’s three short stories: 1 Eisenbahnen, nachmittags und nachts, 2 Bleib doch, Giraffe, 3 Die Stadt, the dominant topic are the consequences of the Nazi era. Borchert uses in them the motive of the locomotive / train, which on the one hand can be read as the loneliness and post-war homelessness. On the other hand however, the locomotive can also stand for the homecoming and all coming back home people’s hope for the restoration of their pre-war life.