Sprachwissenschaft

Tom 141 (2016)

Ist die Unterscheidung von Sprache und Zunge im Deutschen berechtigt? Einige Gedanken zu kulturgeprägten lexikalischen Unterschieden in der Interpretation der außersprachlichen Wirklichkeit

Strony: 151 - 161

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Abstrakt

Im Vordergrund folgender Erörterungen steht die Frage, wie sich Sprachen in semantischer Hinsicht auf kulturabhängige Art und Weise unterscheiden und ob das Deutsche Recht hat, wenn es Sprache und Zunge unterscheidet. Deswegen wird beispielhaft aufgezeigt, dass in der einen Sprache Bedeutungsabgrenzungen vorkommen, die es in einer anderen nicht gibt. Dann wird zur Sprache gebracht, in welchen Kontexten die Wörter Sprache und Zunge gebraucht werden können. Auf dieser Grundlage wird dargestellt, dass in jeder Sprache und in jeder Kultur eine ganz bestimmte Einteilung und Verfügbarmachung der Wirklichkeit zum Ausdruck kommt. Jede Kultur entwickelt sich in die Richtung, die ihr von ihren jeweiligen Umweltbedingungen vorgegeben wird.

Is the distinction between Sprache and Zunge in German justified? Some information about the cultural and lexical differences in the image of extra-lingual reality
The present paper discusses the issue of culture-specific semantic differences between languages, as well as the question whether the German language has the right to differentiate between Sprache and Zunge. Using exemplary material, it is shown that semantic boundaries of one language are absent from another. Next the contexts in which the words Sprache and Zunge are used are discussed. On this basis it is explained that each language and each culture offers a specific way of classifying reality and making it available. Each culture develops in the direction which is dictated by specific environmental conditions.

Zasady cytowania

Bawej, I. (2017). Ist die Unterscheidung von Sprache und Zunge im Deutschen berechtigt? Einige Gedanken zu kulturgeprägten lexikalischen Unterschieden in der Interpretation der außersprachlichen Wirklichkeit. Germanica Wratislaviensia, 141, 151–161. https://doi.org/10.19195/0435-5865.141.10