Literaturwissenschaft

Bd. 134 (2011)

„Stelle ich/die Schriftzeichen/oder/stellen sie/mich?“. Zur Tina Strohekers Poesie-Auffassung

Ewa Jarosz-Sienkiewicz

Seiten: 65 - 79

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Abstract

„Stelle ich/die Schriftzeichen/oder/stellen sie/mich?“. Zur Tina Strohekers Poesie-Auffassung

 

Die 1948 in Ulm geborene Tina Stroheker ist eine Schriftstellerin, die eine feste Zäsur zwischen ihrer politisch-öffentlichen und literarischen Tätigkeit zieht. Sie verfasst sowohl Poesie als auch Prosa, vermag aber der Lyrik eine besondere, Ruhe stiftende Rolle zuzuschreiben. Die Dichterin hält ihre Gedichte fern von politischen Parolen. In ihren Werken bemüht sie sich auch nicht besonders, dass die Politik zwischen den Zeilen des Gedichts durchfl ießt und dem Werk selbst immanent ist. Denn die Lyrik ist für Stroheker eine Art nachzudenken, sich in der Wirklichkeit zurechtzufi nden. Deswegen berührt sie in ihrer Dichtung eher allgemeinmenschliche Probleme. Sie feilt dabei so lange am Wort, bis es ihr ermöglicht, den richtigen, geahnten Sinn der Dinge zu erfassen. In dem vorliegenden Aufsatz versucht man vor allem anhand ausgewählter Texte aus dem Sammelband Aufenthalt dem Leser eine bescheidene Auskunft über Strohekers Einstellung zur Dichtung und Literatur zu geben. Da der Aufenthalt Texte beinhaltet, die früher noch nie veröffentlicht wurden, gibt die Sammlung dem Leser die Möglichkeit Stroheker aufs Neue zu entdecken. Literaturtheoretiker haben sie oft den Traditionalisten, die unter dem Einfl uss der vor dem Krieg geborenen Dichtergeneration stehen, zugeordnet. Aus den Aussagen der Dichterin geht jedoch hervor, dass sich Stroheker – auch mit ihrem Interesse für das Interdisziplinäre, Akustische und Visuelle im Gedicht als den bahnbrechenden Tendenzen in der Poesie – der jüngeren, nach dem Krieg, geborenen Generation nähert.

 

„Stelle ich/die Schriftzeichen/oder/stellen sie/mich?“. Tina Stroheker’s concept of poetry

 

Tina Stroheker, born in 1948, is a writer which separates her political activity from her writing activity. She writes poetry as well as prose. However, the writer attributes a calming effect to the lyric verse. Stroheker separates her poems from the political watchwords. She also tries not to show the presence of political watchwords „between the lines“ of her works. The lyric verse for her is a way of thinking about different problems, a way of finding her feet in reality. This is why the writer brings up natural, human problems in her poems. At the same time Stroheker works on the single words in her poems, until she catches the, in her opinion, proper sense of the discussed problems. This article, based on the work Aufenthalt, tries to show the attitude of Stroheker towards the poetry and prose. The texts published in Aufenthalt have not been published yet. This is why they can give the reader the opportunity to discover the writer anew. The literary theorists rate her among traditionalists, who are under the influence of the generation born before World War II. However in her comments Stroheker stresses her interest in the interdisciplinary, acoustic and visual in the poem and also the landmark drifts in the lyric verse, which brings her closer to the young generation born after the Second World War.

 

Citation rules

Jarosz-Sienkiewicz, E. (2011). „Stelle ich/die Schriftzeichen/oder/stellen sie/mich?“. Zur Tina Strohekers Poesie-Auffassung. Germanica Wratislaviensia, 134, 65–79. Abgerufen von https://wuwr.pl/gwr/article/view/1992